14/11/2024 0 Kommentare
Wem traue ich mehr, der einen Nacht oder den vielen Tagen?
Wem traue ich mehr, der einen Nacht oder den vielen Tagen?
# Impulse
Wem traue ich mehr, der einen Nacht oder den vielen Tagen?
Ich höre Weihnachten und habe Bilder vor Augen von Wärme und liebevollen Heimlichkeiten, von Lichterglanz und ein bisschen heiler Welt, von kuscheligen Pullovern und heißer Schokolade und Blechen mit duftenden Plätzchen, die frisch aus dem Ofen kommen, und im Hintergrund läuft „Last Christmas“. Einen Moment lang bleibe ich bei diesen Bildern.
Ich höre Weihnachten und sehe noch anderes vor mir, chaotischer, unaufgeräumter, alltäglicher. Ich lege die regennasse Jacke ab, greife mir einen Spekulatius aus der Packung. Irgendwo hustet mein Kind. Auf dem Tisch steht noch die leere Tasse vom Frühstück. Daneben sehe ich die Zeitung. Sie erinnert mich, wie wenig heil unsere Welt ist.
Ich höre Weihnachten und habe Bilder vor Augen von Licht in dunkler Nacht und Himmelschören auf den Feldern von Bethlehem. Ich sehe die erschrockenen Gesichter der Hirt:innen und höre das „Fürchtet euch nicht!“ der Engel. Aus Erschrecken wird Staunen. Hoffnung breitet sich aus. Mit schnellen Schritten geht es zum Stall. Mit den Hirt:innen werfe ich einen Blick hinein, sehe eine junge Frau, der die Anstrengung dieser Nacht ebenso ins Gesicht geschrieben steht wie die Erleichterung, dass alles gutgegangen ist, bei ihr einen jungen Mann, an dem die Ereignisse der letzten Stunden auch nicht spurlos vorübergegangen sind, und das Kind. … Für einen Moment berühren sich Himmel und Erde. In diesem Moment ist Frieden. In diesem Moment weiß ich tief im Herzen, dass Hoffnung lohnt. In diesem Moment bin ich mir sicher, dass Zukunft möglich ist und Gott unsere Wege mit uns geht.
Ich höre Weihnachten und denke: Wie schnell ist dieser Moment wieder vorbei? Schneller als es mir lieb ist. Ich erinnere mich an ein nachweihnachtliches Lied von Gerhard Valentin und Oskar Gottfried Blarr. Es heißt „Die Weisen sind gegangen“ und endet mit dem Gedanken: „Ich habe vieles mitgemacht: Wem trau ich mehr: der einen Nacht oder den vielen Tagen?“ Ich weiß, wem ich trauen möchte.
Ich wünsche Ihne frohe und gesegnete Weihnachten!
Kommentare